Artikel von EMILY ESFAHANI SMITH, The Atlantic, Nov. 9, 2014
Wissenschaftler haben zwei Eigenschaften entdeckt, die die Schlüssel zu dauerhaften und belastbaren Beziehungen sind:
- Güte / Freundlichkeit
- Großmut / Großzügigkeit
Heutzutage endet ein hoher Prozentsatz von Ehen in Scheidung, trotz Verliebtheit, Liebe, gutem Willen, gemeinsamen Interessen und Freundschaft.
In den Vereinigten Staaten, z.B. nur 3 von 10 verheiraten Menschen sind in gesunden, glücklichen Ehen.
In den 1970er begannen Wissenschaftler Ehen zu untersuchen um den Grund der hohen Scheidungsrate zu identifizieren.
Die Frage war: war jede Ehe an eigenen, unterschiedlichen Ursachen gescheitert, oder hatten allen solchen Ehen was gemeinsam?
In 1986 begannen Psychologen John Gottman und Robert Levenson Studien in einem sogenannten „Love Lab“ durchzuführen. Sie stellten neuen Ehepaaren Fragen während sie ihre Blutdruck, Herzschlagfrequenz und Schweißproduktion maßen.
Nach sechs Jahren Ehe haben sie dann die gleichen Eheleute nochmals zu ihren Beziehungen befragt.
Aufgrund der Daten teilten sie die Probanden in zwei Gruppen:
- Die Meister: sie waren nach 6 Jahren Ehe immer noch glücklich zusammen
und
- Die Desaster: sie waren nach 6 Jahren geschieden oder unglücklich
Die Wissenschaftler sahen klare Unterschiede zwischen den Meistern und den Desastern.
Während der Interviews verhielten sich die Desaster äußerlich ruhig, aber ihre Physiologie erzählte eine ganz andere Geschichte.
Herzschlagfrequenz war hoch, Schweißdrüsen waren aktiv, Blutströmung war schnell.
Die Rechercheure stellten fest, je aktiver die Physiologie der Ehepaare, desto schneller gingen ihre Ehen kaputt.
Warum war das so?
Die „Desaster“ zeigen alle Zeichen des emotionellen „Kampf-oder-Flucht“ Zustands in ihren Beziehungen!
Sogar als die Paare über angenehmen oder banalen Aspekte ihrer Beziehungen, waren sie physiologisch auf Kampf oder Flucht vorbereitet. Sie reagierten auf Aussagen des Partners empfindlich und neigten dazu, solche Aussagen negativ zu interpretieren.
Im Vergleich zeigten die „Meister“ eine niedrigere physiologische Erregung. Sie fühlten sich entspannt und mit einander verbunden. Ihr Verhalten war warm und liebevoll, sogar wenn sie stritten.
Also, die Meister hatten eine Klima vom Vertrauen und Intimität erschaffen, die zum emotionellen und physiologischen Komfort führte.
Wie hatten die Meister das geschafft?
In einer Folgestudie in 1990 lud John Gottman 130 Ehepaare für einen Tag zu einem schönen Bed & Breakfast ein und beobachtete ihr Verhalten.
Er entdeckte etwas sehr Interessantes dabei! Etwas das sehr viel zum Erfolg oder Scheitern einer Beziehung beiträgt.
Während des Tages haben die Paare einander „Gesuche nach Verbindung“ gestellt. Gottman nennt sie „Bid“ (Gesuch / Gebot).
Zum Beispiel:
Der Mann, der sich für Vögel sehr interessiert, sieht einen Stieglitz über ein Teich fliegend. Er sagt seiner Frau: „Schau mal diesen schönen Vogel da!“
Dabei spricht er nicht nur über den Vogel, er ersucht eine Reaktion von seiner Frau – ein Zeichen des Interesses oder der Unterstützung. Er hofft dabei, dass er und sie wegen seiner Beobachtung eine emotionelle Verbindung schaffen, wenn nur kurz.
In diesem Beispiel hat die Frau eine Wahl:
- Sie kann sich ihm zuwenden oder
- von ihm abwenden.
Obwohl das Beispiel eher banal ist, kann so ein Vorfall viel über die Gesundheit einer Beziehung aussagen.
Dem Mann war der Vogel wichtig genug, um sein Interesse mit seiner Frau teilen zu wollen. Die Frage ist, ob seine Frau das erkennt und respektiert.
Ob sie seinen Gesuch nach emotioneller Verbindung erfüllen will oder nicht
Die Meister wenden sich dem Partner zu. Dabei demonstrieren sie:
- Güte, und
- Großzügigkeit (mit ihrer Zeit / Aufmerksamkeit)
Solche Gesuch-Interaktionen haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit der Beziehung.
Die „Zuwendungsrate“ unter den „Desastern“ lag nach 6 Jahren bei ca. 33%.
Unter den Meistern lag die Rate bei 87% !
Die Meister erfüllen die emotionellen Bedürfnisse ihrer Partner sehr oft.
Für mehr (der Artikel ist fast doppel so lang) klicke hier:
http://www.businessinsider.com/lasting-relationships-rely-on-2-traits-2014-11
Der Artikel ist auf Englisch